Was ist eine Apposition?
Es kommt vor, dass wir ein Wort in einem Satz verwenden, von dem wir denken, dass wir es näher erläutern sollten. Das kann ein Wort sein, dass der Leser wahrscheinlich nicht gut kennt. Das kann aber auch ein Name sein, den man kurz erläutern möchte. In diesem Fall verwenden wir eine kurze und dem jeweiligen Wort oder Namen direkt folgende Erklärung, eben eine sogenannte Apposition
So könnte es z.B. sein, dass ein Österreicher zu dir den folgenden für Norddeutsche nicht unbedingt verständlichen Satz spricht:
Palatschinken sollte fluffig sein und mit karamellisierten Äpfeln gegessen werden.
Ähnlich verhält es sich evtl. auch mit dem Satz:
Einstürzende Neubauten erreichen mitunter eine Lautstärke von gut 120 Dezibel.
Nur wer weiß, dass Palatschinken kein wirklicher Schinken ist, sondern eine österreiche Variante des Pfannkuchens, wird sich nicht vor diesem Rezept ekeln. Und auch der Satz mit von den einstürzenden Neubauten wird keine falschen Vorstellungen beim Leser hervorrufen, wenn man weiß, dass dies auch der Name einer Band ist, die seit ca. 40 Jahren schon Musik auf allerlei Gegenständen machen.
Für solche dem Verständnis dienenden kurzen Informationen verwenden wir die Apposition. Und unsere beiden Beispiele würden mit einer solchen Apposition dann folgendermaßen aussehen:
Palatschinken, die österreichische Variante des Pfannkuchens, sollte fluffig sein und mit karamellisierten Äpfeln gegessen werden.
Einstürzende Neubauten, eine Berliner Band, erreichen mitunter eine Lautstärke von gut 120 Dezibel.
Eine Apposition ist kein Nebensatz
Beim genauen Blick auf die Kommasetzung in den obigen Beispielen fällt auf, dass die Apposition du ein paariges Komma in einen Satz eingefügt wird. Dieser Satz könnte ohne Apposition auch für sich stehen und Sinn ergeben. Damit hat die Apposition etwas Wichtiges mit eingeschobenen Nebensätzen gemeinsam: Sie sind für sich unselbstständig und ergeben alleine keinen Sinn. Jedoch gibt es eben auch einen entscheidenden Unterschied: Eine Apposition ist kein eingeschobener Nebensatz. Das bedeutet, dass man unter Umständen vergeblich nach einem Subjekt und einem Prädikat sucht. Den Unterschied kann man an den beiden folgenden Beispielen sehen:
Satz mit Apposition:
Der Mensch, ein naher Verwandter des Schimpansen, bezeichnet sich nicht gerne
als einen Primaten.
Satz mit eingeschobenem Nebensatz:
Der Mensch, der ein naher Verwandter des Schimpansen ist,
bezeichnet sich nicht gerne als einen Primaten.
Eine Apposition ist keine Anrede
Es ist fast überflüssig, das zu erwähnen. Und vielleicht ist es diese Bemerkung auch eher der Lust an intellektueller Betätigung geschuldet; aber so manche Anreden erscheinen in Texten gerne im äußeren Gewand einer Apposition. Für die Richtigkeit der Kommasetzung ist dies keine Gefahr. Denn wenn man eine Anrede in ein paariges Komma schließt, weil man sie irrtümlich für eine Apposition hält, setzt man jenes ja dennoch richtig und es besteht kein Anlass zur Sorge.
Darum solltest du, lieber Leser, auch im Falle einer Anrede das Komma frei setzen. Vermeide es jedoch, guter Mensch, dies für ein Komma für eine eingeschobene Erklärung zu halten. Denn dieses, deins, du guter Mensch, dient keiner Erklärung für irgend etwas, außer vielleicht deiner Rückversicherung dafür, dass du die volle respektvolle Aufmerksamkeit dessen hast, der dies hier für dich, hochgepriesener Leser, schreibt.
Sollte dir diese Erklärung für eine Anrede gerade etwas zu schwülstig formuliert erscheinen und sollten deshalb zu den Anreden noch einige Fragen offen geblieben sein, so kannst du zur Kommasetzung bei Anreden hier näheres lesen.