Zeitangaben als Substantive
Wie bei allen Substantiven gilt auch bei Zeitangaben, dass man sie immer an den Artikeln erkennen kann. Dabei können auch hier die Artikel flektiert wie „unflektiert“ (also im Nominativ), mit oder ohne Präposition vorkommen und gelegentlich auch mal von einem Pronomen begleitet werden. Leider ist es bei ihnen aber gelegentlich auch so, dass sie ganz ohne Artikel auskommen, wie man es z.B. von Namen kennt. Und so können wir den Zeitangaben leicht in einem der folgenden Gewänder begegnen:
- Montag hat es kräftig geregnet.
- Der Montag hat es mir wieder kräftig gegeben.
- Den Montag der letzten Woche hatte ich gemeint, als ich Sie zu einem Gespräch gebeten habe.
- Dieser Montag wird mir immer in Erinnerung bleiben.
- Am Montag hatte ich Kreislaufprobleme.
Das funktioniert übrigens auch bei Zeitangaben, die wir in der Regel nicht als Substantiv verwenden. Durch den gezielten Einsatz von Artikeln und/oder Präpositionen kann man auch Adverbien nominalisieren:
- Er lebt mehr im Gestern als im Heute.
- Ohne ein Gestern gäbe es kein Heute und Morgen.
- Noch besser als das Heute ist das pure Jetzt.
- Im Gegensatz zum Heute hat das Jetzt kein störendes Vorher und Nachher.
Gut erkennen lassen sich die substantivischen Zeitangaben, die auf -tag enden; also Donnerstag, Samstag, Mittag, erster Weihnachtsfeiertag usw., denn sie kommen in dieser Form nur als Substantiv vor.
Zeitangaben als Adverbien
Die Zeitangaben, die als Adverbien in Erscheinung treten, machen es uns relativ einfach, denn sie treten in der Regel als mustergültige Adverbien in Erscheinung: Sie vertragen weder Artikel, Pronomen noch Präposition. Und steigern lassen sie sich ebenfalls nicht. Der Satz: „Ich habe gestern Pizza gegessen“ lässt sich nicht einfach in „Ich habe am gestern Pizza gegessen“ umformen und schon gar nicht in „Ich habe die Pizza aber gesterner gegessen als du“.
Und weil sie sich so deutlich zu erkennen geben, kann man auch bei ihnen eigentlich kaum etwas falsch machen. Einige von ihnen geben sich sogar noch durch einen kleinen Unterschied zu den Substantiven zu erkennen: Viele Zeitangaben, die als Adverb auftreten, haben ein S am Ende, wie bei mittags, mittwochs, sonntags, morgens, usw.
Lediglich eine großgeschriebene Ausnahme gibt es natürlich: das Adverb, das am Anfang eines Satzes steht. 😉
Eine erste einfache Übung
Schreibe in die Lücken des folgenden Textes bitte die in Klammern stehenden Zeitangaben und beachte dabei die Groß- und Kleinschreibung.
Man war (LANGE) der Ansicht, dass man Pflanzen nicht (TAGSÜBER) gießen soll, wenn am (MITTAG) oder (NACHMITTAG) die Sonne am stärksten scheint. Der Grund: Sie könnten verbrennen. Auch (HEUTE) ist man noch dieser Ansicht, begründet das aber anders. Am (TAG) soll man die Pflanzen deshalb nicht gießen, weil zu viel Wasser verdunstet und dadurch verloren geht. Nach Empfehlung von Fachleuten soll man lieber (ABENDS) oder (MORGENS) die Pflanzen gießen, wobei auch der (ABEND) nicht die beste Wahl ist, weil auf diese Weise über (NACHT) durch die nicht verdunstende Feuchtigkeit Schnecken angelockt werden könnten. Der beste Zeitpunkt ist der (MORGEN); je früher, desto besser! Wenn du also (WOCHENTAGS) sowieso in der (FRÜHE) aufstehen musst, wird dir das nicht schwerfallen. Willst du aber auch am (WOCHENENDE) für deine Pflanzen da sein, wirst du (VORMITTAGS) eine schwere Zeit durchleben müssen.
Eine Schwierigkeit!
Eine Reihe von Adverbien macht sich durch ein S am Ende erkennbar, das man leicht mit dem S von Genitiven und damit von Substantiven verwechseln kann. Anders ausgedrückt: Es gibt eine Reihe von Zeitangaben, deren Schreibung bis auf die Groß- und Kleinschreibung identisch ist und die man daher leicht verwechseln kann.
Dazu gehören z.B. morgens, mittags, abends, nachts oder auch montags, dienstags, mittwochs usw. Sie alle können auch in großgeschriebener Form vorkommen, also als Morgens, Mittags, Abends usw.
Um hier in der Eile des Schreibens nicht die Groß- und Kleinschreibung zu vertauschen, muss man darauf achten, ob die betreffende Zeitangabe mit einem typischen Begleiter daherkommt. Das sind in der Regel die entsprechenden Artikel (bestimmte wie unbestimmte). Während also die Adverbien in der Regel alleine erscheinen (morgens, mittags, abends usw.), ist das bei den entsprechenden Substantiven nicht der Fall:
- Des Mittags unbarmherzige Sonne brannte auf ihn nieder.
- Eines Abends traf sie ihre Nachbarin.
- Eines schönen Morgens beschloss Haralds Wecker zu streiken.
Eine andere Schwierigkeit!
Zeitangaben verbinden sich häufig miteinander zu neuen Zeitangaben und können dann zu Unsicherheiten bezüglich der Groß- und Kleinschreibung führen. Da es zwei Wortarten (Adverbien und Substantive) gibt, aus denen unsere Zeitangaben bestehen, kann es vier mögliche Verbindungen zwischen ihnen geben:
- Substantiv und Substantiv,
- Substantiv und Adverb,
- Adverb und Substantiv,
- Adverb und Adverb.
Diese Auflistung zeigt eigentlich schon an, worauf man bei der Schreibung achten muss. Man muss sich bewusstmachen, um welche Kombination es sich handelt. Auch bei diesen Kombinationen gilt nämlich: Adverbien werden kleingeschrieben und Substantive werden großgeschrieben.
Substantiv und Substantiv
Wenn bei den Zeitangaben zwei Substantive miteinander kombiniert werden, dann bilden sie in der Regel ein Kompositum und werden zu einem neuen Substantiv, welches man großschreibt. Treffen z.B. Montag und der Morgen aufeinander, so wird daraus das Wort Montagmorgen.
Substantiv und Adverb
Ein Substantiv verbindet sich mit einem Adverb in der Regel ebenfalls zu einem Kompositum. Weil das Substantiv dabei vorne und das Adverb hinten steht, wird das Adverb zum Grundwort und bestimmt die Wortart des Kompositums, welches dann also insgesamt ein Adverb ist. Dies schreibt man darum klein. Trifft z.B. Dienstag auf morgens, so wird daraus dienstagmorgens. Trifft Samstag auf abends verwendet man dieses Kompositum in einem Beispielsatz dann so: Alexander trifft sich samstagabends mit seinen Stammtischbrüdern.
Adverb und Substantiv
Treffen Adverb und Substantiv aufeinander, so werden sie getrennt geschrieben und es bleibt bei einem kleingeschriebenen Adverb und bei einem großgeschriebenen Substantiv. Wir kennen das bei Kombinationen wie gestern Mittag, morgen Abend, heute Morgen usw.
Adverb und Adverb
Auch Adverbien verwenden wir in Verbindung miteinander. Tun wir dies, schreiben wir sie in jedem Fall getrennt und klein. Wir würden sie in Sätzen verwenden wie:
- Ich habe heute früh Frost von der Windschutzscheibe kratzen müssen.
- Er saß bis spät abends am Computer.
- Bring bitte jetzt gleich den Müll raus oder du wirst täglich nachmittags den Garten zu pflegen haben!
Eine weitere Übung
In der nächsten Übung entscheidest du über die Groß- und Kleineschreibung sehr unterschiedlicher Fälle von Zeitangaben. Die Getrennt- oder Zusammenschreibung brauchst du nicht beachten. Sie ist dir durch die Anzahl auszufüllender Lücken vorgegeben. Die einzusetzenden Wörter stehen wieder durchgängig großgeschrieben hinter den Lücken.
Weil Herr Schmidt (GESTERN) beinahe zu spät zur Arbeit gekommen wäre, hat er (GESTERN ABEND) seinen Wecker für (HEUTE MORGEN) etwas (FÜHER) gestellt. Leider wusste er nicht, dass seine Uhr schon seit (VORGESTERN) eine halbe Stunde nachgeht. Uns so könnte es sein, dass er sich nun (MORGENS) und (ABENDS) wundern wird, dass sein Arbeitsweg unterschiedlich lange dauert. Außerdem wird er (MORGEN FRÜH) eventuell merken, dass etwas nicht stimmt: Warum sollte er (HEUTE) auf einmal länger für die Zeit zwischen dem Aufstehen und dem Start zur Arbeit brauchen als sonst? Eventuell fragt er sich auch, ob er (MITTWOCHS) länger für den Start in den Tag benötigt als am (MONTAG). Aber vielleicht hat er ja bis (FREITAGMORGEN) den Grund für seine (TÄGLICHEN) Strapazen gefunden und kann ganz entspannt in den (SAMSTAG) starten.